Modellbahn: Güterzüge Teil 1

In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg oblag es unseren Güterzügen, die durch den Krieg am Boden liegende deutsche Wirtschaft wieder flott zu machen. Sie bildeten das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Landauf, landab mussten Güter von A nach B usw. transportiert werden. Der Lkw-Verkehr spielte noch nicht die Rolle, die er heute hat. Dennoch hatte die Deutsche Bundesbahn ihre liebe Not, dem immer größer werdenden Transportvolumen per Lkw-Verkehr Paroli zu bieten. Bis weit in die 1970er Jahre transportierten Dampfgüterzüge Kohle, Erz und Stahl zwischen den Nordseehäfen und den Industriezentren an Rhein-Ruhr und Saar. Doch auch dieses Seqment machten ihnen in den 1970ern die Elektro- und Diesellokomotiven streitig. Auf einer Modellbahn kann ich alle drei Traktionsarten nach Lust und Laune einsetzen, sollte aber dennoch die Dominanz der Dampflokomotiven in der Epoche III im Güterverkehr nicht außer acht lassen. Freut euch auf lange oder kurze, in jedem Fall abwechslungsreiche Güterzüge oder auch Ganzzüge. Um etwas Platz auf dieser Site zu sparen, habe ich die kürzeren Güterwagen immer im Zweier-Set – also hintereinander bzw. im Foto nebeneinander – im Zug fotografiert. Es ist selbstverständlich, dass die hier und bei den Schnellzügen und Personenzügen gezeigte Lok-Zug-Kombination auf allen Seiten meiner Website nur eine Möglichkeit von vielen ist, die ich regelmäßig ändere. Viel Freude!

Güterzug 01: Dieser Zug besteht aus 17 Güterwagen mit sehr gemischter Ladung. Im bergigen Sauerland sind zwei Loks vorgespannt, eine 50er und eine 41er. Die Doppeltraktion fahren BR50 1581 und BR41 178.
Der gleiche Zug, aufgenommen mit anderer Perspektive.
BR50 1581 mit Kabinentender 2'2'T26. Die vordere Lok ist BR41 178 mit dem Tender 2'2'T34.
Die BR41 178 ist eine Altbaulok mit Witte-Windleitblechen. Bei einer Länge von23.905mm ergibt sich eine Gesamtmasse von 176,9t; die Reibungsmasse beträgt 74,5t. Die 90km/h schnelle Lok kann bis zu 10t Kohle und 34m³ Wasser aufnehmen. 62 Stück wurden 1940 in Dienst gestellt. Treibraddurchmesser: 1.600mm.
Die BR50 1581 mit Kabinentender besitzt Witte-Windleitbleche. Bei einer Länge von22.940mm ergibt sich eine Gesamtmasse von 146,4t; die Reibungsmasse beträgt 75,3t. Die vor- und rückwärts 80km/h schnelle Lok kann bis zu 6,6t Kohle und 26m³ Wasser aufnehmen. 3.164 Stück wurden 1939-44 in Dienst gestellt. In den 1950er Jahren erhielten 751 den Kabinentender. Treibraddurchmesser: 1.400mm, Laufräder 850mm.
Güterzug 02: Es handelt sich hier um einen Kohle-Ganzzug mit 24 Wagen. Als Zuglok fungiert die BR501356 und zweitens der Zug in Doppeltraktion mit BR55 669 und BR 55 3830.
BR50 1356 hat es im Flachland nicht allzu schwer mit dem langen Kohlezug. Im Hügelland leistet der Heizer Schwerstarbeit.
Die Güterzuglok der BR50 1356 läuft hier mit dem 2'2'T26 Tender. Sie ist 80km/h schnell, auch rückwärts. Bei 22.940mm Länge bringt sie eine Gesamtmasse von 146,4t und eine Reibungsmasse von 75,3t auf die Schienen. Dieses Modell fährt mit Witte Windleitblechen. Zu den 1.400mm großen Treibrädern gehören 850mm hohe Laufräder.
Die beiden 55er in Doppeltraktion ersetzen die 50er. Hier geht es gemächlicher zu. Eine schafft 50, die andere max. 55km/h (s.u.). Immerhin zeichnet diese Doppeltraktion eine Reibungsmasse von rund 120t aus. Da sind die 24 Wagen ein Kinderspiel.
Die BR55 669 (ehem. G7.1) ist 16.613mm lang, hat eine Gesamtmasse von 88t und eine Reibungsmasse von 52,6t. Ihre 1250mm großen Räder erlauben mit den 660PS eine max. Geschwindigkeit von 50km/h. Der Tender fasst 5t Kohle und 12m³ Wasser. Seinerzeit - 1893-1916 - wurden 1202 Stck. in Dienst gestellt. Die 55 669 ist eine D n2 Lok, die 55 3830 eine D h2 Maschine. Das erklärt auch den eklatanten Leistungsunterschied zwischen beiden und den Fortschritt im Lokomotivbau zwischen G7.1 und G8.1.
Die BR55 3830 (ehem. G8.1) ist 18.290mm lang, hat eine Gesamtmasse von 115,4t und eine Reibungsmasse von 69,9t. Ihre 1350mm großen Räder erlauben mit den 1260PS eine max. Geschwindigkeit von 55km/h. Für mehr fehlt eine Vorlaufachse. Die G8.1 mit Vorlaufachse waren bei der Deutschen Bundesbahn als BR56 eingegliedert und liefen bis zu 70km/h. Der Tender dieser 55 3830 - ein 3T16,5 - fasst 7t Kohle und 16,5m³ Wasser. Seinerzeit - 1913-1921 - wurden 4958 Stck. in Dienst gestellt. Diese hohe Zahl von Lokomotiven zeigt die Zufriedenheit der Personale mit der leistungsfähigen Lok und die G8.1 repräsentiert den Lokomotivbaufortschritt in 20 Jahren, zwischen 1893 und 1913. Diese Gattung gehört zu den meistgebauten Lokomotiven in Deutschland. Die letzten taten noch bis 1973 Dienst auf diversen Bahnhöfen.
Güterzug 03: Hier fährt ein Erz-Ganzzug mit 15 Wagen, gezogen von zwei 44ern in Doppeltraktion. Zuständig für die Fahrt sind hier: BR44 100 Öl und BR44142 Kohle.
Der vollbeladene Erzug rollt mit den beiden Dreizylinder-Loks der BR44 in den Hbf. Brilon-Wald.
In der Realität der 1960er und 1970er Jahre zogen Dampflokomotiven in Doppeltraktion Erzzüge mit bis zu 4.000t, etwa von Emden ins Ruhrgebiet.
Diese BR44 100 ist eine Dreizylinderlok mit 5 Antriebsachsen und einer Vorlaufachse. Die Durchmesser waren 1400mm bzw. 850mm. Die insgesamt 187,1t schwere ölgefeuerte Lok konnte davon 95,0t als Reibungslast auf die Schienen bringen. Mit ihrem 2.100PS war sie für 80km/h zugelassen. Der Tender vom Typ 2'2'T34 fasste 12m³ Schweröl und 34m³ Wasser. Insgesamt ließ die DB 33 Maschinen zwischen 1950 und 1960 auf Ölfeuerung umbauen. Länge des "Öl-Jumbos": 22.620mm.
Für die kohlegefeuerte Ausführung der 44er gilt so ziemlich das Gleiche. Diese insgesamt 184,8t schwere kohlegefeuerte Lok konnte davon 95,9t als Reibungslast auf die Schienen bringen. Mit ihrem 1.910PS war sie für 80km/h zugelassen. Der Tender vom Typ 2'2'T34 fasste 10t Kohle und 34m³ Wasser. Länge des "Kohle-Jumbos": ebenfalls 22.620mm. Diese hier fährt noch mit den "großen Ohren", den Wagner Windleitblechen.
Güterzug 04: Die BR44 1315 schleppt diesen 20 Wagen-Zug mit gemischten Gütern. Als Alternative arbeitet die Lokleitung mit der BR45 010 als Zuglok.
Verlangt eine kohlegefeuerte 44er Dampflok jedem Heizer größte körperliche Anstrengungen ab, ist die ölgefeuerte Variante eine erhebliche Erleichterung für den Mann. Teilweise musste sogar der Lokführer seinen Heizer in der Kohle-Lok unterstützen, um den Dampfdruck aufrecht zu erhalten. Dazu leistet die Öllok etwas mehr.
Die ölgefeuerte Dampflok der BR44 1315 ist eine besondere Lokomotive, steht sie doch gut restauriert und überdacht direkt vor dem Märklineum in Göppingen. Meine hier ist noch voll in "Lohn und Brot". Sie schleppt den gemischten Güterzug durch bergige Mittelgebirge. Die vorwärts 80km/h und rückwärts bis 50km/h zugelassene Maschine hat 2.100PS, 1400mm große TReibräder und 850mm Laufräder. Sie bringt eine Gesamtmasse von 187,1t auf die Schienen; die Reibungsmasse liegt bei 95,0t, die Achslast beträt 19,1t. Die 1'E h3 Lok läuft mit dem 2'2'T34 Öltender, also 12m³ Schweröl und 34m³ Wasser. Übrigens: ein Besuch des Märklineums in Göppingen ist auch für Nicht-Märklinisten ein Erlebnis!
Die größte deutsche Güterzuglok, die BR45, ist eine gewaltige Erscheinung. Hier die Ausführung 45 010 mit Witte-Windleitblechen.
Die Eckdaten der BR45 010 sind folgende: 25.645mm Länge; 206,5t Gesamtmasse; 93,0 - 99,7t Reibungsmasse; 3.000PS; 90km/h; 1600mm Treibräder, 1000mm/1250mm Laufräder v/h; 28 Stck. gebaut. Tender: 2'3'T38, 10t Kohle, 38m³ Wasser. Neben der 45 010 erhielten die Loks 45 016, 019, 021 und 023 neue Hochleistungskessel mit mechanischer Rostbeschickung. Diese wurden 1950-51 in Dienst gestellt.
Güterzug 05: BR221 104 hat einen Kesselwagenzug mit 9 vierachsigen Wagen am Haken. Dieser Zug kann auch gefahren werden mit der BR44 494 oder der BR50 2733.
Die Dieselloks der Baureihe V200.1 bekamen ab 1968 die Bezeichnung BR221. Hier zieht die 221 104 einen schweren Kesselzug. Diese Lokomotive wurde zwischen 1962 und 1965 in Dienst gestellt. Sie hat eine Masse von 80t und eine Radgröße von 950mm. Mit ihrem 2.700PS starken Diesel kann sie bis zu 140km/h fahren, natürlich nicht mit diesem Güterzug. Vorwiegend wurden die V200.1 im hochwertigen Schnellzugverkehr eingesetzt. Von dieser 18.440mm langen Maschine, die 2700l Diesel tanken kann, wurden 50 Stück beschafft.
Die BR50 2733 ist eine Zweizylinder-Dampflok der Achsfolge 1'E h2. Ihr Kabinentender fasst 6,6t Kohle und 26m³ Wasser. Die 1625PS starke Lok bringt eine Achslast von 15,2t auf die Schienen. Sie kann vor- und rückwärts 80km/h fahren. 751 Loks ließ die DB in den 1950ern mit Kabinentender ausrüsten. So konnte man den Güterzugbegleitwagen einsparen, da der Zugführer oder Zugbegleiter im Tender mitfahren konnte. Übrigens nicht gerade komfortabel.
Diese insgesamt 184,8t schwere kohlegefeuerte Lok konnte davon 95,9t als Reibungslast auf die Schienen bringen. Mit ihrem 1.910PS war sie für 80km/h zugelassen. Der Tender vom Typ 2'2'T34 fasst 10t Kohle und 34m³ Wasser. Länge des "Kohle-Jumbos": ebenfalls 22.620mm. Achsfolge: 1'E h3. Treibräder: 1400mm, Laufräder 850mm.
Güterzug 06: Die schwere Güterzuglok BR45 022 schleppt eine Zug aus 20 Wagen mit gemischten Gütern. Als Alternative stehen der Lokleitung zur Verfügung: BR043 903 und BR044 256 in Doppeltraktion.
Zur BR45 022 sind folgende Angaben interessant: 25.645mm Länge; 206,5t Gesamtmasse; 93,0 - 99,7t Reibungsmasse; 3.000PS; 90km/h; 1600mm Treibräder, 1000mm/1250mm Laufräder v/h; 28 Stck. gebaut. Die 45 022 läuft noch mit dem Altbaukessel und Wagner Windleitblechen; diese Loks wurden 1940-41 in Dienst gestellt. Der fünfachsige Tender ist vom Typ 2'3'T38; das meint 10t Kohle und 38m³ Wasser. Der Heizer hatte absolute Schwerstarbeit zu leisten. Die Loks 45 008, 009, 012, 014 und 022 erhielten später neue Stehkessel mit Verbrennungskammer, jedoch keine Hochleistungskessel wie etwa die oben gesehene 45 010.
Die beiden 44er, vorn die BR043 903 Öl, dahinter die BR044 256 Kohle, sind für die steigungsreichen Strecken eine sinnvolle Besetzung, ohne viel Geschwindigkeit einzubüßen.
Die BR44 256 hat eine Gesamtmasse von 184,8t, davon kann sie 95,9t als Reibungslast auf die Schienen bringen. Mit ihrem 1.910PS war sie für 80km/h zugelassen. Der Tender vom Typ 2'2'T34 fasst 10t Kohle und 34m³ Wasser. Länge des "Kohle-Jumbos": ebenfalls 22.620mm. Achsfolge: 1'E h3. Treibräder: 1400mm, Laufräder 850mm.
Die BR043 903 (vor 1968: 44 903) ist eine Dreizylinderlok mit 5 Antriebsachsen und einer Vorlaufachse. Die Durchmesser waren 1400mm bzw. 850mm. Die insgesamt 187,1t schwere ölgefeuerte Lok konnte davon 95,0t als Reibungslast auf die Schienen bringen. Mit ihrem 2.100PS war sie für 80km/h zugelassen. Der Tender vom Typ 2'2'T34 fasste 12m³ Schweröl und 34m³ Wasser. Insgesamt ließ die DB 33 Maschinen zwischen 1950 und 1960 auf Ölfeuerung umbauen. Länge des "Öl-Jumbos": 22.620mm.
Güterzug 07: Dieser 20 Wagenzug mit gemischten Transportgütern wird in Doppeltraktion gefahren. BR41 356 und BR44 1374 sind vorgespannt.
Ausfahrt aus Brilon-Wald.
Doppeltraktion mit BR44 1374 Kohle (vorn) und BR41 356 Öl.
Die BR44 1374 hat eine Gesamtmasse von 184,8t, davon kann sie 95,9t als Reibungslast auf die Schienen bringen. Mit ihrem 1.910PS war sie für 80km/h zugelassen. Der Tender vom Typ 2'2'T34 fasst 10t Kohle und 34m³ Wasser. Länge des "Kohle-Jumbos": ebenfalls 22.620mm. Achsfolge: 1'E h3. Treibräder: 1400mm, Laufräder 850mm.
Die BR41 356 ist eine Neubaulok mit Witte-Windleitblechen und Ölfeuerung. Bei einer Länge von23.905mm ergibt sich eine Gesamtmasse von 177,5t; die Reibungsmasse beträgt 74,3t. Die 90km/h schnelle Lok kann bis zu 12m³ Schweröl und 34m³ Wasser aufnehmen. 40 Stück wurden 1957-61 in Dienst gestellt. Treibraddurchmesser: 1.600mm; Leistung: 1.975PS.
G07 DT41 356 44 1374 B15 1200
Güterzug 08: Die E-Lok der BR140 396 zieht einen gemischten Güterzug aus 14 Wagen. Als Alternative wird dieser Zug mit der BR50 4005 gefahren.
Die elektrische Güterzuglokomotive der BR140 396 (vor 1968: E40 396) war von der DB für leichte bis mittelschwere Güterzüge vorgesehen. Sie entspricht der Schnellzuflok E10, nur die Getriebeübersetzung wurde geändert. Die Technischen Daten sind: Radsatz Bo'Bo'; Masse: 83t; Achslast: 20,8t; Leistung: 3620kW; v(max)=100km/h (ab 1984: 110km/h); Raddurchmesser: 1250mm; Anzahl: 879 Stück; Länge: 16.490mm; Indienststellung: 1957-73.
Dampflokomotive der BR50 4005 mit Franco-Crosti Vorwärmeranlage
Die BR50.40 ist eigentlich eine BR52 gewesen, die 1951 mit Rauchgas-Vorwärmern der Bauart Franco-Crosti ausgerüstet wurde. Später bekam die ab 1958 BR50 4001 genannte Lok durch Henschel eine verbesserte Franco-Crosti Vorwärmeranlage. Bis 1959 folgten noch weitere 30 Lokomotiven mit dieser Ausrüstung, da die Versuchsfahrten beim BZA Minden sehr erfolgreich verliefen. Dennoch wurde die Loks der BR50.40 bis 1967 ausgemustert. Der Unterhaltungsaufwand war zu hoch. Eckdaten der BR50 4005: Länge 22.940mm; Gesamtmasse 151,4T; Reibungsmasse 78,4t; Leistung: 1540PS; v(max)=80km/h v/r; Treibräder: 1400mm; Laufräder: 850mm; Tender mit 8t Kohle und 26m³ Wasser.