Die Schießsportjahre im BDMP und BSV
Meine Zeit als Sportschütze währte nicht sehr lange. Ich begann im Jahre 1990 in der SLG BDMP Paderborn sowie im BSV Büren. In Büren bot sich die Gelegenheit, KK-Gewehr und Sportpistole bzw. Sportrevolver zu schießen und zu trainieren. Die SLG Paderborn war mein Verein und meine Mannschaft in den Disziplinen Dienstgewehr, Standardgewehr und Dienstpistole. Dort errang ich meine ersten kleinen Erfolge mit Plätzen zwischen 4 und 10 im ersten Jahr. 1991 gab es den einen oder anderen Pokal und schließlich in Nienburg den krönenden Abschluss des Sportjahres mit der zweifachen deutschen Meisterschaft im Großkaliberschießen mit dem Dienstgewehr: DG1 und DG2. Das bedeutet, 100m bzw. 300m liegend ohne Zielfernrohr je 20 Schuss abzugeben. Ich habe die Dienstgewehrdisziplinen ab Ende 1990 mit meiner eigenen Waffe, einem Garant M1 (Cal. 7,62mm; .30-06), geschossen, den ich mir gebraucht gekauft hatte. Die Waffe hat mich bis zu dem Ende meiner Sportschützenzeit im November 1993 stets treu begleitet. Mit ihm errang ich eine Landesmeisterschaft NRW und vier deutsche Meisterschaften in meinen dreieinhalb Schießsportjahren. Die Disziplin Sportpistole absolvierte ich mit der Pistole Colt 45 meines Bruders Raimund. Die Standardgewehrschießen (Cal. 7,62mm) über 100m, 300m und bis zu 1200yards erledigte ich mit unserer Paderborner Vereinswaffe Grünig & Elmiger Cal. 7,62mm. Eine eigene war mir dann doch zu teuer. Mein letztes Jahr verlief sehr erfolgreich: mehrere Siege in kleinen Schießen im Deutschland-Pokal, der Gewinn des Deutschland-Pokals über 100m und 300m, dann Meister und Vizemeister im DG und eine großartige Europa-Meisterschaft in Bisley bei London. Dort erlebte ich auch ein kleines Waterloo. Auf dem Wege zum punktbesten Schützen der deutschen Mannschaft “versagte” ich irgendwie beim letzten Wettkampf über 500yards. Meine Enttäuschung, unter Wert abgeschnitten zu haben, war riesig. Ein emotionaler Ausbruch folgte, den ich Zeit meines Lebens nicht vergessen werde. Kurz nach dem Wettkampf – ich wusste nicht einmal meine genaue Ringzahl – realisierte ich mein mäßiges Abschneiden. Ich legte mich auf den Bauch und meinen Tränen strömten in Mengen in den englischen Boden. Ich weiß nicht mehr genau wie lange, aber es war sehr, sehr lange. Wasser, Schluchzen, Tränen… Ein kleiner Weltuntergang. Na ja, manche Sportler ticken halt anders. Es folgten in Deutschland noch gute Resultate, aber ich stellte im Herbst 1993 fest, dass ich mein rechts “Schießauge” nicht lange genug scharf stellen konnte. Und – ehrlich gesagt – mit zweiten oder dritten Plätzen wollte ich meine Zukunft nicht ständig verbringen. So entschloss ich mich zwei Monate nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft und zwei Schießen, die ich als Zweiter und Dritter beendete, mein Sportschießen aufzugeben. Zeitgleich war ich damit beschäftigt, den deutschen Ayrton Senna-Fanclub aufzubauen. Zudem ist das Schießen nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer. Aber der Hauptgrund war in jedem Fall die Veränderung in meinem rechten Auge, die weiteren großen Erfolgen wohl im Wege stand. Heute, viele Jahre später, denke ich immer noch sehr gern an diese Jahre zurück. Die Schießen und Fahrten mit meinem Bruder Raimund, die Dialoge mit dem Mannschaftsführer Lothar Temme, die spannenden Wettbewerbssituationen, eine schöne und abwechselungsreiche Zeit… Zudem haben Raimund und ich in Büren zwei sehr gut angenommene Combat-Schießen organisiert, die in ihrer Art neu, spannend und für manchen Teilnehmer doch zu nervenaufreibend waren. Man musste sie vor ihrer eigenen Pistole oder ihrem Revolver schützen, so hektisch war ihr Tun. Wir beide – Raimund und ich – haben damals nicht nur den Wettkampfablauf erdacht, die Hindernisse aufgebaut, nein, auch das Auswertungsprogramm wurde programmiert, die Siegerpokale, die Urkunden besorgt, ständig aktualisierte Ergebnislisten gedruckt etc. Ein paar Fotos davon finden sich auch im Bilderkarussell unten. Der Bilderreigen beginnt mit einem Foto von mir, das die Situation eines Sportschützen recht gut wiedergibt. Waffe, Ausrüstung, Kondition, Nerven, Wetter. Viele Faktoren spielen eine Rolle und müssen koordiniert und als Puzzle zusammengesetzt werden, um Erfolg zu haben. Zum Beispiel haben Raimund und ich niemals mit fabrikneuer Munition geschossen, da uns die mögliche Streuung ein zu großer Unsicherheitsfaktor war. Oder: schon 1993 haben wir in England ein PC-Programm auf unserem Notebook eingesetzt, um die Korrekturen bei unterschiedlichen Windverhältnissen und den riesigen Entfernungen besser zu mamagen. Stellt euch einmal vor, der erste Probeschuss bei 1000yards oder mehr in Regen und Wind sitzt nicht auf der Scheibe. Was nun, wenn die Zeit dir wegläuft? Noch heute lächeln wir, wenn wir an genau diese Situation im Juli 1993 denken. Merci PC-Software, merci Raimund!!!












































Das Bilderkarussell enthält eine Auswahl von Fotos meiner dreieinhalb Schießsportjahre. Auch meinen Bruder Raimund sieh man hier und dort. Erkennungsmerkmal bei Fotos von hinten: auf dem Rücken seiner Schießjacke steht Grünig&Elmiger super target.