Meine Motorräder von den Anfängen bis 2000
Auf dieser Seite stelle ich alle Motorräder vor, die ich bis zum 31.12.1999 erworben habe. Die übrigen werden auf den nächsten Seiten vorgestellt.
Die technischen Daten aller meiner Maschinen findet ihr am Ende dieser Seite in übersichtlicher Tabellenform. Die Daten stammen zum Teil aus den Tests in meinen Fachzeitschriften, aus meinen Motorrad-Katalogen und meinen Motorrad-Prospekten. Sie beziehen sich immer auf meine Maschinen mit meiner Mehr- oder Minderausstattung und mit meinen individuellen Veränderungen.














Anekdote zur RD350
Von meinem Unfall auf der Bergrennstrecke bei Oeventrop habe ich ja schon unter “Mein Leben” erzählt. Im April 1976, ich studierte in Paderborn, ist mir dieses passiert.
Ich habe den Müllwagen geküsst!
Ich habe um 11 Uhr Vorlesung, fahre noch schnell zur Detmolder Straße, um beim US-Shop etwas zu kaufen. Die Straßen sind nass, es regnet mittel stark. Schnell zurück zur Uni. Zack über die Kreuzung Detmolder Tor Richtung Heierstraße/Kasseler Straße, um dann über die Warburger die Uni zu erreichen. Kurz hinter dem Detmolder Tor sehe ich, wie ein Müllwagen rückwärts aus der Heiersmauer herausfährt. Ich gehe sofort an die Bremsen. Die Fahrbahn ist nass und glatt, ich habe wenig Erfahrung, im Regen noch weniger. Vorn will ich nicht zu hart bremsen, da mir das Vorderrad nicht wegknicken soll. Oh, weh, ich sehe schon den metallischen Aufbau hinter dem Lkw. Lenke noch leicht nach links, aber habe hinten überbremst. Damals packten die Bremsen bei der RD noch zu, trotz Trommelbremse, im Gegensatz zu heute. Das Hinterrad steht und die Maschine beginnt sich zu drehen. Ich kann mich nur daran erinnern, dass es dann sehr laut gekracht hat und ich eine 20m weiten, hohen Salto über den Lenker machte. Ich schlug auf die Heierstraße auf und schlitterte noch ein paar Meter weiter. Stand auf und sah geschockt mein Motorrad: die komplette Front war zerbeult, verbogen, zersplittert. Ich war am Boden zerstört. Scheiße! Friedel, allein in Paderborn. Abholen konnte mich keiner, da meine Eltern bei meiner Schwester in den USA weilten. Ich selbst hatte kaum Blessuren. Der Helm zeigt tiefe “Spurrillen”, das Visier war weggebrochen, leichte Abschürfungen am Regenanzug. Mit Anwalts Hilfe bekam ich den Schaden ersetzt. Fa. Yamaha-Schwede bekam nach dem Neuverkauf im Herbst den nächsten “Großauftrag” von mir. Mann oh Mann. Ich Idiot habe mir noch nicht einmal den Helm ersetzen lassen! Überlackiert und mit den Unfallspuren weiterverwendet. Ein Student wie ich konnte sich nicht einfach so einen neuen Helm leisten. Ab Juni konnte ich dann endlich wieder fahren…







Das Leben mit einer Zweitakt-Yamaha
Vor ein paar Jahren habe ich in den Niederlanden einen Händler von Oldtimern besucht. Er hatte eine Suzuki GT750 (den “Wasserbüffel”) annonciert. Ich war schon ziemlich enttäuscht, denn von “sehr guter Zustand” konnte keine Rede sein. Es gelang ihm noch nicht einmal, den Motor zu starten. Warum erzähle ich das? Weil ich lange Zeit Sehnsucht nach einem Zweitakter hatte und noch heute habe und ich in diesen Momenten die “gute, alte Zeit” wohl leicht verklärt sehe. Wie war sie denn wirklich, die Zeit mit einem Zweitakter wie der Yamaha RD 350?
Nun, damals – in den 1970ern und auch noch Anfang der 1980er – waren Zweitakter preiswerter, leichter, schneller als vergleichbare Viertaktmotorräder. Und die Rennfahrer fuhren sie auch. Also kam nur ein solches Motorrad in Frage. Nachdem man das Motorrad vorsichtig etwa 1.000km eingefahren hatte, konnte es losgehen, Leistung abzuverlangen. Vorher war es ratsam, sich den Umgang mit einem Zweitakter per Lektüre näherzubringen. Fahre niemals den Tank leer! Pass auf kühlen langen Geraden auf! Achte auf bergab Schiebebetrieb! Halte deine Vergaser sauber! Kontrolliere oft die Zündung! Fahr am besten mit einem Finger auf der Kupplung! Das sind ein paar Weisheiten, die jeder Zweitaktfahrer zu beherzigen hatte.
Meine Yamaha konnte ich richtig ausquetschen, wenn alles sauber eingestellt war. Das heißt nicht, dass sie ab Werk optimal eingestellt wäre. Da ist sie eher auf Sicherheit denn auf Leistungsabgabe eingestellt. Willst du die volle Leistung haben und möglichst über ein recht breites Drehzahlband verfügen, dann müssen Vergaserdüsen, Luftfilter und Auspuff sowie bei Yamaha die Membranen perfekt zueinander passen. Und du musst die dann korrekte Zündkerze wählen. Das Yamaha-Handbuch spricht sogar davon, dass du in der Stadt 8er und auf der Autobahn 9er Kerzen fahren solltest. Das liegt auch an den kleinen Düsen. Also raus mit den 105er Düsen, 120er, 130er, 140er, 150er testen. Das kostet Zeit und Geld. Luftfilter öffnen? Oder gleich K&N-Filter montieren, aber bitte mit dem Spezialöl benetzen. Setzt sich ein kleinstes Partikelchen vor die Hauptdüse, ist ein feines Loch im Kolben das Resultat. Fährst du das Gemisch zu mager, kostet es dich auch einen Kolben. Dazu gleich neue Kolbenringe, Zylinder ausdrehen zum 1. Übermaß. Nicht billig. Das gleiche geschieht bei leergefahrenem Tank innerhalb von Sekunden. Eine RD 350 muss alle 3.000km zur Inspektion. Da ist es nur konsequent, dass man sich die Wartung und Reparatur eines Zweitaktes selbst beibringt. Mein Bruder, Freunde, Bücher, Zeitschriften waren gute Lehrer. Du musst dir das komplette Werkzeug anschaffen, bist danach aber sicher, dass die Pflege und Wartung auch deinen Ansprüchen genügt. Der Wechsel einer Auspuffanlage kostet sehr schnell einen neuen Kolben etc. TÜV-Termin! Alles wieder zurückbauen. Räder auswuchten, Reifen wechseln, Lager schmieren, die Kette pflegen. Stichwort Kette: ich habe meine Ketten wie auch Raimund regelmäßig gereinigt und auf dem heimischen Herd gefettet; man musste sie in eine entsprechende Fettdose legen und dann das Fett durch Erhitzen flüssig machen, bis es in jeden Zwischenraum gekrochen war. Herausnehmen erst, wenn das Fett beginnt, fest zu werden. Eine sehr schmierige Angelegenheit, das Ganze. O-Ring-Ketten kamen erst später auf. In die Schwinge solltest du Bronzebuchsen einbauen, die Stoßdämpfer gegen Konis (heute gegen Icon) tauschen und ein Lenkungsdämpfer kann helfen, das Lenkerschlagen zu verringern. Die Vergaser mussten synchronisiert, durch Vibrationen erledigte Bauteile ersetzt werden. Ja, viel, viel Arbeit macht ein Zweitakter, wenn er laufen soll. Dann springt er bei jedem Wetter beim ersten oder zweiten Tritt an (! den Choke nicht vergessen) und bringt dich überall hin. Fährst du schnell, musst du alle 100km mit einer Tankpause rechnen. Die Vibrationen sind nicht ohne, die Leistung mit heutigen Maßstäben verglichen enttäuschend. Ja, all das sollte man berücksichtigen, will man sich in das Abenteuer Zweitakt-Oldtimer stürzen. Aber auf kleinen, kurvenreichen Straßen kannst du dann schon ‘mal die “Großen” angreifen. Denk nur dran, dass die Ausleger der Fußrasten aufsetzen können und dich auf die Straße schmeißen. So hat es früher eine Vielzahl von RD-Fahrern runtergezogen (mich übrigens nicht; habe später ja auch meine eigene Rastenanlage mit umgedrehtem Schaltschema verwendet).
Warum hat mich das früher nicht gestört? Weil es keine Alternative gab. Es war normal für mich. Und ich habe ne Menge technische Zusammenhänge gelernt. Heute baue ich noch meine Räder ein- und aus, bringe sie aber zum Reifenwechsel zum Händler; Putzen, Schraubverbindungen prüfen, Reifen auswuchten, Öl- und Filterwechsel, ganz viel mehr möchte ich heute nicht mehr selbst machen. Man wird eben bequemer und lässt die schwierigen Themen in der Werkstatt machen. Bei den heute verbauten, neuesten Techniken bleibt dir auch kaum etwas anderes übrig. Dieses Selbst-Schrauben am Fahrzeug, ja, das macht auch den Reiz am Oldtimer aus. Wenn es nur ein Motorrad ist, wenn es eine Yamaha RD350LC oder eine 250er Aprilia in super Zustand ist, wenn sie bezahlbar ist, wenn die Technik noch nicht in einer Werkstatt erledigt wurde, ja dann könnte ich mir absolut vorstellen, einen Oldtimer zu besitzen, zu pflegen und zu fahren und anzugasen. Die Leistungsexplosion ab einem bestimmten Drehzahlniveau macht bei jedem Beschleunigungsvorgang Freude. Zum Rumrollen brauche ich keinen Zweitakter!























































Es folgen 2 Jahre ohne Motorrad!


