Die Autos in meinem Besitz bis zum Jahre 2000
An manchen Sonntagen in den 1960er und 1970er Jahren besuchte uns ein Onkel aus Iserlohn. Er war in der Kfz-Branche tätig. Und in jedem Jahr kam er mit einem anderen Automodell – meist von Opel – vorgefahren. Für mich war klar, dass ich mich nach der Begrüßung zuerst bei ihm nach dem aktuellen Modell erkundigte und es in Augenschein nahm. Mein Papa kaufte sein erstes gebrauchtes Auto 1965, einen beigen Opel Rekord Caravan, 2 Jahre alt, mit 1,5l Maschine und 55PS. Man erkennt das Auto am Rande des Titelbildes auf meiner Home-Seite. 1965 war ein Auto, ein Telefon, ein Fernsehgerät oder ähnliches noch ein seltener Luxusartikel. Den hatten nicht viele. Wir konnten uns den Opel nur leisten, weil Papa neben seinem Beruf als Landmaschinenmechaniker auch Schmiermittel (Öle, Fette, Treibstoffzusätze) der Autol-Werke, Hannover an die hiesigen Bauern verkaufte. Durch die Anschaffung eines Pkws konnte der Verkaufsbereich und damit der Umsatz deutlich ausgeweitet werden. Bis dahin hatte ich nur an manchen, recht seltenen Mittagen die Möglichkeit, auf einem Trecker bis zum Friedhofsweg mitzufahren und auf dem Schoß meines Papas sitzend zu lenken. In der halbstündigen Mittagspause kam Papa eben manchmal mit einem Kundentrecker zum Essen. Für mich war das wie Weihnachten. Ihr solltet euch dabei keine Ungetüme wie heute vorstellen, sondern kleine, offene Trecker mit 12 bis 25PS. Auch kam es vor, dass Papa mit einem weiteren Mechaniker von Betten vorbeikam und fragte, ob ich mitfahren wolle. Nach Leiberg, Wewelsburg oder gar Hakenberg. Mann, 30km im VW Bulli T1/T2 eingequetscht zwischen den beiden Männern auf der Kunstledersitzbank vorn. Ich habe all das geliebt! Aber es kam selten genug vor. Nach den Hausaufgaben ging es üblicherweise zum Spielen mit Freunden und/oder Geschwistern in der Regel in den Wald; der Kehlberg hinter Kösters war für uns kleine Dötzken irgendwie weit weg vom Wohnort und dennoch eine Art Zuhause, in dem wir jeden Pfad kannten. Klettern war sehr angesagt und die besten Kletterbäume kannte jeder von uns. Der Bau einer möglichst geheimen und sicheren, auch gut zu verteidigenden Baumhütte hat uns so manchen Nachmittag gekostet. Schmidts Ulli, mein damaliger bester Freund, wird sich gut erinnern. Herrliche Zeiten! Etwas weiter abgelegen war der Knickberg hinter Holthausen. Hier erlebten wir so manches Abenteuer im Wald und an der Bahnstrecke. Weshalb ich das hier erzähle: damit ihr nicht denkt, der kleine Spinner hat nur Autos im Kopf gehabt, deshalb! Im Familienbereich werde ich später einmal die eine und andere spannende Jugendgeschichte erzählen.
Hier auf dieser Seite stehen Autos im Mittelpunkt; nicht irgendwelche, sondern meine. Und zwar alle, vom ersten bis zum letzten Modell. Wenn ich es für notwendig halte, werde ich zu einem Modell die Geschichte erzählen, die wir beide zusammen erlebt haben. Manchmal lustig, manchmal traurig. In meinem Gedächtnis sind noch alle eingebrannt.



Links seht ihr das ganze Drama. Mein Bruder Raimund und ich hatten das Auto im Herbst 1972 von Gockeln Fritz für 200DM gekauft (40DM und 160DM). Er hatte mehrere Jahre in einer Scheune gestanden und war pflegebedürftig und hatte eine geborstene Frontscheibe. Ansonsten der “Hammer”: 1,6l; 90PS; 905kg; Reifen 155SR15; 5 Gänge; 172km/h, wow!!! Ich war 19, Raimund 13 Jahre beim Kauf. Beide noch Schüler. In den Osterferien 1973 hatte ich meinen zweiten Ferienjob; wieder auf dem Bau, diesmal beim Fliesenleger. Wir wollten das Auto flott machen und anmelden. Eines Nachmittags kam ich nach Hause von der Arbeit, sehe den Alfa und habe geweint. Eine Nachbarin hat ihren VW 1600 Automatik bei etwas Schneefall mit Vollgas in unseren Vorgarten geknallt. Gas und Bremse verwechselt! Da biste sprachlos.
Später haben wir die Umbauten vorgenommen (siehe oben) und einige wilde Testfahrten in unserem Südkreis Büren unternommen. An zwei Reifen schimmerte die Karkasse weiß durch. Kennzeichen, Anmeldung, Versicherung ? Ihr wisst schon… Wahnsinn!!!




Alfa Romeo Giulia Spider
- Baujahr: 1962; EZ Feb. 1963 in Lippstadt.
- LxBxH: 398x154x135cm
- Gewicht: 905kg
- Hubraum: 1570ccm
- Leistung: 90PS bei 6200rpm
- Drehmoment: 119Nm bei 6200rpm
- Getriebe: 5-Gang Mittelschaltung
- Tank: 52l
- Verbrauch: 10-13l
- Bereifung: 155SR15 auf Alu-Felgen
- Bremsen: 4-Rad-Trommelbremsen
- Beschleunigung: 0-100km/h in -s
- v(max)=172km/h










Alfa Romeo 1750 Berlina
- Baujahr: 1970
- LxBxH: 439×156,5x143cm
- Gewicht: 1110kg
- Hubraum: 1779ccm
- Leistung: 113PS bei 5500rpm
- Drehmoment: 169Nm bei 3000rpm
- 2 Weber-Vergaser
- Getriebe: 5-Gang Mittelschaltung; Heckantrieb
- Tank: ca. 70l (inkl. Zusatztank, sonst 45,5l)
- Verbrauch: 10-13l
- Bereifung: 185/70HR14 auf Alu-Felgen
- Bremsen: 4Rad-Scheibenbremsen
- Beschleunigung: 0-100km/h in 10,8s
- v(max)=182km/h







ab 1982: Referendariat in Brilon, Olsberg und Marsberg
Auto notwendig => in der Not gekauft: “Türken-Opel” mit Fell auf Sitzen und Lenkrad, Raucherwagen, preiswert, aber sehr schlecht behandelt durch Vorbesitzer aus PB
Aktion 1: alle Felle raus
Aktion 2: Versuche, den Rauchergestank irgendwie loszuwerden, sind zum Scheitern verurteilt
Opel Ascona A
- 21.01.1982 erworben (von B&B in PB)
- Kaufpreis: 1.950DM
- Farbe grün
- später dunkelblau mit einem Pinsel “überlackiert”
- 1,9l Motor, 90PS; 4-Gang-Schaltung; Heckantrieb
- Motorschaden nach Nürburgringbesuch: wg. verschlammter Wasserleitungen wurde der Motor zu heiß, Wasser nachfüllen und weiterfahren ist ihm nicht bekommen, da die Wasserleitungen wohl verschlammt waren
- Ersatzmotor 1,9l; 97PS, gebraucht aus ehemaligem Opel Rekord einbauen lassen (bei einem Nicht-Opel-Händler in Sennelager)
- danach war der Opel ein zuverlässiger Transporteur
Eines kann ich euch jedenfalls sagen: nach dem Einbau des 97PS-1,9l-Motors aus einem Rekord lief der Wagen wie Schmidts-Katze, zumindest in der Beschleunigung. Mit seiner guten Kurvenlage konntest du die meisten Menschen abhängen. Er hatte jedoch auch ganz gut Durst mit der 97PS-Maschine. 10 Liter waren immer drin. Das Auto hat dann durchgehalten bis ich endlich eine feste Stelle bekam und mir meinen ersten Wagen leisten konnte, der nicht durchgerostet, vergammelt oder ständigen Wassereinbruch hatte. Einen Neuwagen. Die Alfa Romeo Giulietta 2.0.










Alfa Romeo Giulietta 2.0 – 1985 bis 1988
- Baujahr: 1985
- LxBxH: 421x165x138cm (Ausführung Zender Alfa Sport)
- Gewicht: 1100kg
- Hubraum: 1962ccm; Alu, 8 Ventile
- Leistung: 130PS bei 5400rpm
- Drehmoment: 177Nm bei 4000rpm
- 2x40er Dell’Orto-Vergaser
- Getriebe: 5-Gang Mittelschaltung; Transaxle (Getriebe, Kupplung und Differential an der Hinterachse)
- Heckantrieb
- Tank: 50l
- Verbrauch: 9-14l
- Bereifung: 205/50HR15 auf Alu-Felgen
- Bremsen: 4-Rad-Scheibenbremsen, hinten innenliegend
- Beschleunigung: 0-100km/h in 9,6s
- v(max)=186km/h
- Garantie: 1 Jahr
- Kaufpreis: 23.500 DM statt 27.000 DM in Zenderausführung (wg. Auslaufmodell)
Kommentar
Dieser Alfa war mein erster Neuwagen. Entsprechend habe ich ihn auch behandelt. Er machte richtig viel Spaß beim Fahren. Aber auch er hat das typische Alfa-Problem bei Schnellfahrern: die Bremsen sind völlig unterdimensioniert. In den Kurven mit der Transaxle-Bauweise ein Gedicht. Gewichtsverteilung etwa 50 zu 50 zwischen vorn und hinten. Farbe: sprich nicht drüber. Er war recht durstig, wie alle Doppelvergaser-Alfas, wenn man ihnen Leistung abforderte. Und irgendwie hatte er was, er war etwas Besonderes. Nicht ein Mensch fuhr zu der Zeit in Büren eine Giulietta.
Auffälligkeiten: keine, außer dass ein Radlager nach gut einem Jahr schon defekt war und die Garantie futsch. Im Winter fielen mir ‘mal die Scheibenwischer aus; es musste ein neuer Scheibenwischermotor verbaut werden.
Fazit: Die Giulietta ist ein wunderbares Auto und jedem deutschen Mittelklasse-Wagen der 1980er Jahre vorzuziehen.










Alfa Romeo 75 3.0 V6 America – März 1988 bis Juni 1999
- Baujahr: März 1988
- LxBxH: 442x166x134cm
- Gewicht: 1320kg
- Hubraum: 2959ccm; Alu, 12 Ventile
- Leistung: 185PS bei 5800rpm
- Drehmoment: 235Nm bei 4000rpm
- Elektronische Einspritzanlage
- Katalysator
- Getriebe: 5-Gang Mittelschaltung
- Transaxle (Getriebe, Kupplung und Differential an der Hinterachse)
- Heckantrieb
- Differentialsperre 25%
- Tank: 68l
- Verbrauch: 10-14l
- Bereifung: 205/50VR15 auf Alu-Felgen (statt 195/60VR14)
- Bremsen: 4-Rad-Scheibenbremsen, hinten innenliegend; vorn innenbelüftet
- Beschleunigung: 0-100km/h in 8,0s
- v(max)=220km/h
- Garantie: 1 Jahr
Kommentar
Als ich die ersten Berichte vom 75er mit dem 3l-Motor las, wußte ich gleich: den muss ich haben. Zu der Zeit fuhr ich die 2l-Giulietta, auch ein schönes Auto, aber in völlig unpassender Farbe. Nun ja, mein 75er wurde in alfarot bestellt. Extras gab es so gut wie keine. Er hatte überflüssigerweise ein Schiebedach (mehr Gewicht) und diese Windabweiser, an die ich mich gewöhnte. Der Motor war das beste, was ich bis dahin kannte. Der schob ganz gut an. Nach Tieferlegung, kleinerem Raid-Velours-Lenkrad (350mm), Koni-Sportstoßdämpfern und neuen Felgen mit breiteren Reifen (205/50 statt 195/60) sowie einem kleinen Heckspoiler war ich mit meinem “Traumalfa” richtet glücklich. Versuche mit einem 320mm Lenkrad (aus meinem Suzuki Swift GTi) gingen schief. Zu hohe Lenkkräfte, ungünstige Ergonomie zu Schaltern und Instrumenten. Gute Zeiten, als man noch selbst mal eben die Lenkräder ein- und ausbauen konnte. Meine blauen oder roten Rennhandschuhe und Fahrerschuhe waren etwas zu heftig (für andere), aber der Wagen mit dem Getriebe hinten lag super auf der Straße. Einzig die Bremsen waren der Schwachpunkt des Autos beim Schnellfahren. Hätte auch gern 100 oder 200kg leichter sein dürfen. Zudem war der 3l-Motor vorne zu schwer für ein noch besseres Bremshandling. Summa summarum hat mich der Wagen viel Geld gekostet. Mehrfach musste ich die Werkstatt in Bielefeld aufsuchen und habe so manche Mark für Reparaturen hineingesteckt. Das fiel mir erst jetzt auf, als ich alte Rechnungen wiederfand: Bremsen, Wasserpumpe, zwei Inspektionen, neue Kupplung (2.920 DM, da Getriebe zerlegt werden musste), Ventile einstellen, gerissener Zahnriemen bei 60.000km (fast 3.000 DM), Vorderradlager, Schalldämpfer hinten etc.
Mein Resumee: Ein tolles Auto, dass ich wohl noch heute als Oldtimer fahren würde.
Oder würden mich die Wartungs- und Reparaturkosten auffressen?

Günther und ich fuhren in dieser Zeit häufiger zusammen zum Dienst ins Michaelskloster. Günther war auch Lehrer dort, im Gymnasium. An einem schönen, warmen Juni-Tag rollte ich zurück nach Hause mit dem Umweg über Steinhausen. Da wohnte Günther. Ich fuhr von der Autobahn A44 auf die Geseker Straße Richtung Ortsmitte. Schön gemütlich mit gut 50km/h. Kurz vor Fiat-Dumler registriere ich drei wartende Pkw auf der linken Gegenspur (der erste wollte wohl in die Prövenholzstr. abbiegen, mir aber natürlich die Vorfahrt gewähren). Als ich näher rolle, denke ich: der VW Bulli schafft das nicht mehr, der schiebt gleich alle drei Wagen zusammen. Anstatt eine Vollbremsung hinzulegen, reißt der Bulli-Fahrer das Lenkrad nach links in dem Moment, als ich auf Höhe des ersten wartenden Autos bin, direkt auf meinen Alfa zu. Ich latsche auf die Bremse, lenke noch kurz zum Bürgersteig, dann wird der Bulli immer größer vor mir und es gibt einen höllischen Knall. Ich sehe kaum etwas, Qualm, Rauchen, direkt neben mir rollte der Bulli. Ich drücke noch ‘mal die Bremse, mehr geht nicht. Ach, der Bulli rollt noch etwas vor, nicht ich? Günther, nur raus hier, bevor der Wagen in Flammen steht, sage und denke ich. Günther öffnet die Beifahrertür, rollt sich raus. Ich komme kaum hinter dem Lenkrad heraus: die Hosenträgergurte haben mich vor schlimmen Verletzungen bewahrt, das Armaturenbrett mit Lenkrad steht direkt vor meiner Brust. Irgendwie schaffe ich den Ausstieg aus der Beifahrertür, wackele über den Bürgersteig, kniee mich schnell hin und werde ohnmächtig. Dann höre ich Stimmen. Ja, ich habe Schmerzen im Bein und in der Hand; das Armaturenbrett hat mein linkes Schienenbein getroffen. Ich Sensibelchen bin deshalb umgekippt. Mit dem RTW ins Bürener Krankenhaus. Unterwegs kamen mir die Tränen. Im März sind meine Eltern verunglückt, Mama tödlich. Welch ein Glück habe ich, oder Pech? Der schöne Alfa! Günther erwischte es schlimmer; der normale Sicherheitsgurt hat ihn herausrutschen und auf das Armaturenbrett knallen lassen. Dazu Brüche. Witzige Anekdote drei Wochen später: ich bin noch krankgeschrieben, stoße mich im Garten neben Bianca leicht an meinem rechten Daumen (ich habe mich so stark beim Unfall abgestützt, dass mein Raid-Lenkrad total verbogen war) und falle vor ihr in Ohnmacht!

Der rote Opel Ascona B war ein zuverlässiges Transportgefährt. Er schonte den Alfa 75, speziell im Winter bei Salz und Schnee. Bin nicht sicher, meine aber, er hatte einen 1,6l-Motor. Vorher fuhr ich ja bereits einen grünen, später dunkelblau gestrichenen Ascona A, danach nochmal einen gelben Ascona B. Allesamt total anspruchslos. Typisch Opel eben.



Erlebnisse mit der Suzi
An die Zeit mit meiner kleinen Suzi denke ich immer gern und nur positiv zurück. In all den Jahren von 1992 bis 1999 hatte ich nicht einen einzigen Defekt. Ein halbes Dutzend Sätze Reifen, 4 Satz Bremsscheiben, Öl- und Filterwechsel, 2 Inspektionen bei Krauses in Paderborn (sehr zu empfehlen!), das war’s. 800kg und mein kleines Raid-Lenkrad, wir hatten viel Spaß!
Heute wäre mir das Auto zu unsicher; ich weiß nicht, ob es überhaupt einen der fünf Crashtest-Sterne bekäme. Ich bin drei Winter mit Sommerreifen durchgefahren, bis ich nach einem glimpflich abgelaufenen Brems- und Ausweichmanöver dann doch Winterreifen gekauft habe. Die Kiste fuihr ich liebend gern mit meinen Sparco-Rennhandschuhen, entsprechend gern habe ich das kleine Wägelchen laufen lassen. Besonders in Erinnerung sind mir die 180°-Wendeturns und Ausbremsmanöver auf der letzten Rille – etwa vor der Haarnadel am Kapellenberg oder der letzten Bergabrechts am Hahnenberg Richtung Büren – geblieben. Und denkwürdige Fahrten. In Brügge, Belgien hatte ich mich mal verfahren, da habe ich mit Sr. Theresia, Sr. Ancilla und Bruno an Bord auf einer vierspurigen Straße kurzerhand eine Links-Rechts-Links-Handbremseinlage mit 180°-Wendung im Verkehr hingelegt und wir konnten in die Gegenrichtung weiterrollen.
Sommer 1994: Ich bin mit Chris und Lexi auf den Weg zu Gundi und Charly in Drensteinfurt. Die Straßen sind trocken, wir können die 101 PS also rollen lassen. Ich habe es eilig, der leckere Kuchen wartet. Ich fahre die Strecke über Erwitte und Beckum. So 2 bis 3km hinter Stirpe kommt eine 90°-Rechtskurve, harmlos, aber der Asphalt ist gar nicht harmlos. Rutschig, als ob es geregnet hätte. Das alles weiß ich und dennoch; die Suzi dreht sich hinten raus, ich lenke gegen bis die Arme überkreuzt sind. Der Wagen driftet weiter, bis er nach einer 270°-Drehung mit dem Heck in den rechten Straßengraben rutscht. Exakt 20cm neben einem Verkehrsschild. Saubere Arbeit, denke ich. Wahrscheinlich haben Lexis Kilogramm auf der Rückbank den Ausschlag gegeben. 1. Gang, rechts einschlagen und ab die Post. Der Kuchen… Die Suzi hat in den sieben Jahren von mir übrigens keinen Kratzer abgekriegt. Nicht dass ihr denkt, ich würde Autos nicht liebevoll behandeln. Na ja, was Gaby, die Mama von Chris und Lexi, dazu gesagt hat, kann sich jeder denken. Man nennt es viellecht Gardinenpredigt.
A pro pos. Gaby ist bei uns zu Besuch. Ich komme mit Gaby aus Paderborn. Nehme lieber die Straße über die Dörfer. Wegen der vielen Kurven. Bei Gaby musst du immer schöne piano fahren. Dann das Ortsende von Ahden. Dritter Gang. Voll. Am Heiligenhäuschen in der Links gut 100km/h, die Reifen wimmern um Gnade und drehen im Beschleunigungsvorgang total durch, weil sie über der Haftgrenze beansprucht werden; ich muss vom Gas, sonst fahren wir geradeaus ins Brückengeländer. Gaby klammert sich fest. Ich habe Mühe, sie zu beruhigen. Bis Brenken lasse ich sie jammern und die Suzi rennen. Sie schreit, brüllt, ich darf meinen Stil nicht weiter fortsetzen und muss mir bis zur Briloner Straße Schimpftiraden anhören. Meine Mama Kunigunde hat in solchen Situationen die Ruhe behalten. “Friedel!” “Mama, ich habe alles im Griff!” Ötkers Blut vielleicht!? Für Nicht-Insider. Ötkers ist der Dorfname für Mamas Leiberger Elternhaus (Ötkers Kuni). Und Leiberger nennt man auch “Türken”. Die sind oft unberechenbar.
Irgendwann in den 1990er Jahren. Ich mache ne kleine Suzi-Spritztour und lande schließlich in Wewelsburg. Die Haarnadel oben im Dorf runter mit viel Quietschmusik, mehr geht nicht. Dann bergab, rechts und nochmal langgezogene Rechtskurve über den ehemaligen Bahnübergang. Alles frei, Gas. Der Wagen hebt leicht ab und rutscht bis über die Gegenfahrbahn, die Ideallinie läuft noch Richtung Bushaltestelle. Im Rückspiegel sehe ich, wie ein Opa wild mit einem Schirm um sich schlägt; Opa, du bist zu langsam, um die Suzi zu treffen! Sorry.



Suzuki Swift GTi – 1992 bis 1999
- Baujahr: 1992 (letztes Baujahr für den starken GTi)
- LxBxH: 371x159x133cm (Tieferlegung)
- Gewicht: 800kg
- Hubraum: 1298ccm; 4 Zylinder; 16 Ventile
- Leistung: 101PS bei 6450rpm
- Drehmoment: 113Nm bei 4950rpm
- Elektronische Einspritzanlage
- Katalysator
- Getriebe: 5-Gang Mittelschaltung; Frontantrieb
- Tank: 40l
- Verbrauch: 6,0-10l
- Bereifung: 185/55VR14 Dunlop SP2000 auf nachgerüsteten Stahl-Felgen
- Bremsen: 4-Rad-Scheibenbremsen
- Beschleunigung: 0-100km/h in 8,6s
- v(max)=188km/h
- Fahrwerk: Tieferlegung mit kürzeren, härteren Zenderfedern
- Raid-Velourleder-Lenkrad 320mm
- Garantie:
Mängel: keine.
Und sonst: Radio mit Antenne einbauen lassen, Antriebsriemen bei 62.500km erneuert, neue Bremsscheiben und Bremsklötze sowie diverse Reifensätze mehrfach (Fahrerproblem!). Verkauf mit ca. 135.000km – da war die liebe Suzi ausgenudelt. Es folgte ein Opel Astra Caravan (Familie angedacht!).


Alfa Romeo Spider 2,0 – April 1996 bis Juli 1997
Mein Alfa Spider habe ich wie alle Alfas bei AutoSport Stopka in Bielefeld gekauft. Das Auto ist heute mehr denn je ein Kultobjekt. Nach einem Jahr habe ich ihn gegen einen BMW Z3 2,8 in Zahlung gegeben, weil er einfach nicht genug Leistung hatte. Beschleunigen oder Überholen war aber 140km/h sehr zäh. Nichts desto trotz ist das Auto einfach schön, sowohl innen als auch außen. Ein Pininfarini eben. Und ein typischer Alfa. Die permanent strengeren Abgasvorschriften haben die Doppelvergaser verbannt; dieser hatte schon den Einspritzmotor und war von 131PS auf 120PS kastriert. Ein paar Daten zu meinem Spider:
- LxBxH: 4258x1630x1290mm; Gewicht: 1110kg; Bereifung 196/60HR14
- Tank: 46l; Verbrauch: 8-10l/100km bei normaler Fahrweise (Werksangabe: 8,6l)
- 4 Zylinder Reihenmotor; 1962ccm; 120PS/5.800rpm; 161Nm/4.200rpm; 2 Ventile/Zylinder
- 0-100km/h in 10,5s; v(max)=190km/h; 5 Gänge; Hinterradantrieb
- Ausstattung: Werksausführung; Sportauspuff (letzter Schalldämpfer fehlt), damit er wie ein Alfa klingt!
Der Wagen hatte in dem Jahr (15 Monate) meines Besitzes keinerlei Mängel.








BMW Z3 2.8 – 1997 bis 2006
Ähnlich wie bei meinem Motorrad Yamaha R1 habe ich vom Z3 1996 einen Fahrbericht gelesen und mich direkt in das Auto verguckt. Endlich hat er einen vernünftigen Motor mit 6 Zylindern und Drehmoment. Später er der Wagen noch einen Frischzellenkur á la Schnitzer mit plus 28PS bekommen. Hier ein paar Daten zu meinem Auto:
- LxBxH: 4025x1740x1275mm (Sportfahrwerk); Gewicht: 1335kg
- Bereifung vorn 225/45-ZR17; hinten 245/40ZR17
- Tank: 51l; Verbrauch: 8-10l/100km bei normaler Fahrweise (Werksangabe: 9,7l)
- 6 Zylinder Reihenmotor; 2793ccm; 192PS, nach Schnitzer-Tuning 221PS/5.300rpm; 280Nm/4.000rpm; 4 Ventile pro Zylinder
- 0-100km/h in 7,1s (Schnitzer 6,7s); v(max)=218km/h (225km/h); 5 Gänge; Hinterradantrieb
- Ausstattung: Sportfahrwerk, Leder, Sportsitze, Mischbereifung (s. o.), manuelle Dachbetätigung (billiger, leichter, sicher)
- Kaufpreis: 67.100 DM minus Inzahlungnahme Alfa Romeo Spider (der hat in einem Jahr sehr viel an Wert verloren bei einem BMW-Händler)
Die Modelle mit dem 2,8l-Motor waren hinten 48mm breiter als die schwächeren Ausführungen.

















Corvette Cabrio LT4 Collectors Edition – September 1999 bis Januar 2001
Köln, September 1997, ein Autohändler in einem Gewerbegebiet. Raimund und ich wollen für Raimund eine gebrauchte Corvette ZR1 anschauen. Dann sehe ich in der Halle eine rote Convertible. Der Besitzer des kleinen “Autohauses” schraubt daran herum. Nach weniger als einer Stunde ist für mich klar: hier fahre ich nicht weg, ohne die Corvette zu kaufen!
Technische Daten
- Baujahr: 1996
- LxBxH: 4535x1805x1202mm
- Gewicht: 1620kg
- 8 Zylinder V-Motor; 2 Ventile pro Zylinder
- 5733ccm; 330PS/5.800rpm; 461Nm/4.500rpm
- Bereifung: vorn 255/45ZR17, hinten 285/40ZR17
- 0-100km/h in 5,1s; v(max)=270km/h
- Tank: 76l
- Verbrauch: 11-16l
- Getriebe: 6-Gang, manuell; 6ter Gang ist eher Schongang
- Hinterradantrieb
- Kunststoffkarosserie; Klappscheinwerfer
- Elektrisches Verdeck
- Ausstattung: Collectors Edition
- Kaufpreis: 67.000 DM
Besonderheiten meiner Corvette LT4
- knarrt beim Rückwärtsfahren
- Kleidungsstücke/leichte Gepäckstücke fliegen bei Tempo über 250km/h und offenem Verdeck von hinter den Sitzen in den Fußraum oder aus dem Auto
- extrem hohes Drehmoment bei Passanten am Straßenrand

Wenn schöne Autos einem den Verstand verdrehen!
Samstag, 08.07.2000. Eigentlich wollten Bianca und ich an diesem Tag kirchlich heiraten. Das Datum ist auch in unsere Eheringe graviert. Aber es kam anders, da mein Papa schwer krank wurde. Am 07.07.2000 haben wir standesamtlich geheiratet, was bietet sich für den nächsten Tag an? Genau, der Besuch eines Corvette-Händlers. Wir fahren am Samstag nach Mörfelden bei Frankfurt. Dort ist das Corvette Center Mörfelden ansässig. Warum dorthin? Nee, keine neue Corvette, sondern meine knapp ein Jahr gefahrene verkaufen, weil wir bald ‘mal Kinder haben möchten und der BMW Z3 billiger in der Unterhaltung ist als eine Corvette! Und beide Sportwagen kann ich niemals finanzieren als Verheirateter. Wir werden sehr nett empfangen und warten bei einer Tasse Kaffee und Wasser die Inspektion in der Werkstatt ab. Nach 15 Minuten kommt Herr von Harten zu mir und bittet mich in die Werkstatt. Ich sehe nichts, er schon. Die Mörfelden-Corvette-Experten haben schon so ziemlich alles bei Gebrauchten erlebt; deshalb haben sie misstrauisch reagiert, weil meine Innenausstattung (Sitze, Polster) eigentlich nicht exakt zum Modell passt. Sie schraubten die Seitenschweller ab und entdeckten Furchbares: Herr von Harten erklärte mir, dass ich zwei Autos besitze. Die vordere Hälfte gehört zu einer roten, die hintere Hälfte zu einer anderen weißen Corvette. Meine Auto war in der Mitte aus zwei Hälften zusammengeschweißt. Der Corvette-Händler in Köln hat mir den Wagen als unfallfrei verkauft. Aber dieser Herr aus Köln war beim Corvette-Spezialisten in Mörfelden kein Unbekannter. Verda… Sche…, denke ich. Wer kauft mir nun einen Unfallwagen ab, der aus zwei Totalschäden zusammengebastelt wurde. So gut gemacht, dass weder Raimund noch ich irgendeinen Argwohn hegten. Selbst der Gutachter aus einem renommierten Dortmunder Ingenieurbüro später bei Köchling in Büren auf der Hebebühne musste von mir aufgeklärt werden. Die Jungs auf den Bahamas haben meinen Wagen für einen Nicht-Corvette-Experten sehr gut hinbekommen. Da der Gebrauchtwagen auch nicht preiswert war, sondern normal teuer, hegte ich überhaupt keinen Zweifel am einwandfreien Zustand. Und ich hatte es schriftlich: unfallfrei. Aber: ich Idiot habe ihn ja noch nicht einmal Probegefahren. Beim späteren Abholen in Köln – Raimund hat seine Corvette ZR1 auch gleichzeitig mit mir gekauft und abgeholt – macht er schon etwas komische Geräusche, als ich auf einem Rastplatz zurücksetzte. Ich bin auch kein Corvette-Experte, ich dachte, dass ist normal. In Mörfelden zeigten mir die Männer dann mindestens ein Dutzend gute Gründe, warum mit diesem Auto etwas nicht stimmen konnte. Welch ein Drama. Bianca und ich reisten ziemlich betrübt zurück nach Büren. Ich habe dann genau 6 Monate benötigt, um dieses Unfallauto loszuwerden. Der Kölner Händler stritt alles ab; er hätte den Wagen als unfallfrei importiert. Durch Zufall konnte mir meine Schwester aus den USA eine Unfalldatenbank vermitteln, in der ich nach Registrierung nachsehen konnte, dass mein Wagen bei Fort Lauderdale in Florida einen Unfall mit Totalschaden hatte. Mit viel Glück und großer Hilfe der Familie von Harten und des Kölner Straßenverkehrsamtes gelang es mir nachzuweisen, dass mein Verkäufer von dem Schaden wusste. Ohne Rechtschutzversicherung habe ich über 10.000 DM an Anwälte gezahlt. Es gab zwei Prozesse in Paderborn und in Hamm. Der Kölner Händler stand kurz vor der (selbst initiierten?) Insolvenz, sodass mir der Hammer Richter empfahl, einen Deal einzugehen. Ich behalte das Auto und bekomme vom Händler 10.000 DM. Bei einer Insolvenz und Rückgabe der Corvette an den Händler könnte ich ganz leer ausgehen. Ich habe mich auf Anraten meines wirklich guten Anwaltes aus Paderborn darauf eingelassen. Übrigens: kurz nach der Hiobsbotschaft aus Mörfelden war ich bei einem Bürener Rechtsanwalt. “Kein Problem, ein Brief und die Sache ist erledigt”, meinte er. Ha, ha, ha. Nichts passierte, aber er stellte mir eine Rechnung über 1.500 DM aus! Da ist mir der Kragen geplatzt. Bin zu ihm hin und habe ihm gesagt, wenn ich die 1.500 DM zahlen muss, gehe ich an die Öffentlichkeit und erzähle überall, was er für eine Niete ist. Wir haben uns auf die Hälfte des Honorars geeinigt und ich fand via ADAC o. g. Paderborner Anwalt. Ok, ich habe dann später im Dezember tatsächlich wenigstens die 10.000 DM erhalten. Die Versuche, meinen Unfallwagen loszuwerden, waren zahlreich, aber erst Ende Januar 2001 von Erfolg gekrönt. Bei Schnee und Glatteis bin ich mit den fetten Sommerreifen nach Münster geschlittert. Raimund folgte in unserem Opel Astra. Auf der Fahrt fielen zu meiner Bestürzung noch etliche Kontrollleuchten an zu leuchten. Er gab mir 31.500 DM. Nicht viel, aber mit mehr habe ich auch nicht gerechnet. Dieser Münsteraner Händler wurde ein paar Jahre später verhaftet und eingebuchtet wegen illegaler Geschäfte in seinem Betrieb.
Meine Abschlussrechnung sieht so aus: in eineinhalb Jahren habe ich durch meine Corvette, die mir im September 1999 in Köln durch ihre Schönheit und Ausstrahlung den Kopf verdreht hat, summa summarum 35.500 DM verloren zzgl. Fahrtkosten, Zinsen für die Finanzierung und jede Menge Ärger und Wut. Letztlich sagt dir (mir) jeder: Wie kannst du nur so blöd sein, und solch ein Auto dort ohne Probefahrt und Papiere vom Vorbesitzer kaufen. Ich kann nur antworten: Liebe macht blind!
Fazit zum Auto
Nachteile: Auto zu schwer; 6ter Gang zu lang; Kupplung hammerschwer zu treten (Muskelkater bei Ungeübten); Getriebe hakelig; schwache Bremsen; kaum Kofferraum (nur hinterm Sitz).
Vorteile: sehr gute Beschleunigung so bis 200km/h, danach schon zäh; super Drehmoment, echtes im Motor und der Passanten am Straßenrand; relativ sparsam (10-11l beim Landstraßenrollen); großer Tank (76l); sehr gute Sitze mit verstellbaren Seitenwangen; Lenkrad sehr gut verstellbar; genauer Digitaltacho; genialer 8 Zylinder-Sound mit entsprechender Auspuffanlage; schönes Aussehen in rot mit schwarzen Rädern und schwarzen Ledersitzen; sehr robuste, unkaputtbare Technik; Kunststoffkarosserie (kein Rost); Breitreifen, Burn-out-Möglichkeit wann immer du willst.








Opel Astra Caravan 2.0 – 1999 bis 2002
Technische Daten
- Baujahr: 1999
- LxBxH: 4288x1709x1510mm
- Gewicht: 1320kg
- 4 Zylinder Reihen-Motor 2.0 16V Ecotec; 4 Ventile pro Zylinder
- 1998ccm; 136PS/5.600rpm; 188Nm/3.400rpm
- Bereifung: vorn 205/60HR16
- 0-100km/h in 9,5s; v(max)=203km/h
- Tank: 52l
- Verbrauch: 7-10l (8,8l Werksangabe)
- Getriebe: 5-Gang, manuell
- Frontantrieb
- Gepäckraum: 480l/1500l
- Ausstattungslinie: Sportive
- Zubehör: Anhängerkupplung
- Kaufpreis: 40.500 DM (Hauspreis)
