Die Kreisstadt Büren in den 1950er und 1960er Jahren.
Die 1950er Jahre: Der Zweite Weltkrieg wirkt überall nach. Die Differenzen zwischen den Großmächten USA und Sowjetunion nehmen zu. Wiederaufbau. Koreakrieg. Rock’n’Roll. Ungarnaufstand. Straßenkreuzer. Adenauer. Fußballweltmeister. Diesellok V200. EWG. Indochinakrieg. Entnazifizierung. Ostzone. Volksaufstand 17. Juni 1953. Kubanische Revolution. Sputnikschock. Cocktailsessel. Goggomobil. Motorroller. Milchbar. TEE. Nierentisch. Italienische Gastarbeiter.
In Büren: Viele Betriebsgründungen. Flüchtlinge. Bautätigkeit (Lipperhohl, Berufsschule, Straßen, Kanalisation, Wasserhochbehälter, Erweiterung St. Nikolaushospital, Sportplatzanlage). Privat-Pkw. 6-Tage-Woche. Anzug statt Jeans. Lateinische Gottesdienste. Schlepper in Landwirtschaft. Haus und Garten. Selbstversorgung.
Die 1960er Jahre: Umbruch, Aufbruch, Veränderung. Die Welt erlebt so manchen großen Einschnitt. Entkolonialisierung Afrikas. Vietnamkrieg. Sechstagekrieg. Prager Frühling. Ermordung von John F. Kennedy, Martin Luther King und Che Guevara. Bürgerrechtsbewegung in den USA. Prager Frühling. Kulturrevolution in China. Erster Raumflug und Mondlandung.
In Deutschland: Berliner Mauer. Conterganskandal. Antibabypille. Sturmflut. Nazivergangenheit. Gastarbeiter aus Spanien und der Türkei. Studentenproteste. Lehrermangel. Farbfernsehen. Bundesliga. Russgeschwärzte Industrieregionen. Bundesbahn. Zunehmender Autoverkehr. Wachsender Wohlstand. Minirock. Lange Haare.
In unserer Region: Amerikaner, Briten, Niederländer und Engländer. Natomanöver. Stöckerbusch. Bauernhöfe in der Stadt. Schneereiche, kalte Winter. Züge, Bahnbusse und Postbusse.
In Büren: Geschäftliche und betriebliche Vielfalt. Wichtige Institutionen direkt in der Kernstadt. Wachsende Schullandschaft. Internate. Jahrhunderthochwasser. Jesuiten. Bahnhof. Post. Polizei. Straßenverkehrsamt. Amtsgericht. Kreisverwaltung. Krankenhaus. Natosiedlung.
Das beschauliche, ländlich geprägte Büren ist allmählich auf dem Weg von einer kleinen Ackerbürgerstadt hin zu mehr Handwerk und Industrie. Das Arbeitsplatzangebot wird vielfältiger, die Dominanz weniger Personen verliert an Einfluss. Bauernhöfe werden ausgesiedelt. Der Individualverkehr nimmt zu. Die Einwohnerzahl steigt, nachdem zunächst wegen der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten und Evakuierten aus den Städten nach 1950 eine Verringerung eintrat, da viele dieser Menschen keine Perspektive im ländlichen Raum sahen. Die beiden Jahrzehnte von etwa 1950 bis 1970 sind der Schwerpunkt meiner Recherche gewesen. Für mich persönlich ist es die Zeit des Heranwachsens vom Kind zum Jugendlichen. Da Bürens Innenstadt heute mehr und mehr an Attraktivität verliert – ein deutschlandweites Phänomen in allen Kleinstädten – ist vielleicht die Sehnsucht nach dem Büren der Kindheit und Jugend besonders groß. Dies ist die primäre Motivation für meine Recherchearbeit gewesen, denke ich. Daneben ist das Nachforschen, sind die Gespräche mit den älteren Mitbürgern für mich einer weiterer spannender Aspekt, der mich antreibt. Und ich habe das Gefühl bekommen, dass doch einige ältere Zeitgenossen sich geradezu freuen, dass jemand die alte Zeit neu aufleben lässt, wenn auch nur in Bild und Text. Leider ist die Zahl der Zeitzeugen nur noch sehr gering. Später – 2021 – soll ein Film aus dem heutigen Büren dazukommen, der die Unterschiede zu der Nachkriegszeit aufzeigt; sozusagen ein früher das und heute dies!
Friedel H. Weber
Daten und Fakten zu Kreis Büren, Stadt Büren und Amt Büren
Bevölkerung Kreis Büren
- 1950: 62.247 Einwohner
- 1957: 57.068 Einwohner
- 1963: 58.685 Einwohner
- 1965: 59.794 Einwohner
- 1970: 62.054 Einwohner
Bevölkerung Stadt Büren
- 1950: 6.192 Einwohner
- 1957: 5.868 Einwohner
- 1963: 5.885 Einwohner
- 1965: 5.947 Einwohner
- 1970: 6.568 Einwohner
Bevölkerung Amt Büren-Land (ohne Stadt)
- 1950: 10.435 Einwohner
- 1957: 9.573 Einwohner
- 1963: 10.087 Einwohner
- 1965: 10.435 Einwohner
- 1970: 10.808 Einwohner
Das Amt Büren-Land besteht aus den Gemeinden: Ahden, Barkhausen, Brenken, Eickhoff, Harth, Hegensdorf, Siddinghausen, Steinhausen, Weiberg, Weine und Wewelsburg.
Quelle: Statistisches Landesamt NRW
Fläche Kreis Büren
- 767 km²
Fläche Stadt Büren
26,5 km²
Fläche Amt Büren-Land (ohne Stadt)
- 144,4 km²
Bürgermeister
- 1946-48 Waldemar Boedts
- 1948-52 Hermann Finkeldei, CDU
- 1952-74 Dr. Adolf Evers, CDU
Stadtdirektor
- Rudolf Loeser
- Dr. Hans Georg Gerken
- Theodor Weischer
Landräte
- 1946-49 Josef Parensen
- 1949-54 Franz Böhner
- 1954-67 Heinrich Wilper, CDU
- 1967-69 Meinolf Stieren, CDU
- 1969-74 Felix Klingenthal, CDU
Oberkreisdirektoren
- 1946-55 Dr. Josef Ebbers
- 1955-63 Werner Greve
- 1963-74 Hermann Kaup
Geschäfte und Betriebe in der Kreisstadt Büren in den 1950er und 1960er Jahren
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Stand: 08.01.2021













































